Übergeordnetes Ziel ist es, den Zugang zu sicherer, bezahlbarer und umweltverträglicher Energie für alle zu sichern. Hierzu wurden insbesondere folgende Unterziele definiert (u.a. im „Bayerischen Aktionsprogramm Energie“):
- Ressourcenschonung, Ressourcen sparsam und effizient nutzen.
Hierzu gehören energieeffizientes Planen, Bauen und Sanieren, weitere Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebereich sowie Anregung von Innovationen und Investitionen zur weiteren Verbesserung der Energieeffizienz bei Unternehmen.
- Erhöhung der Primärenergieproduktivität bis 2025 um mindestens 25 Prozent gegenüber 2010
- Senkung des Primärenergieverbrauchs bis 2025 um 10 Prozent gegenüber 2010
- Beschränkung der Erhöhung des Stromverbrauchs möglichst auf ein Minimum bis 2025 (Bruttostromverbrauch), vor allem durch Effizienzsteigerung bei bestehenden Anwendungen.
- Erneuerbare Energien ausbauen: Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der bayerischen Stromerzeugung
- Solarenergie: Weitere Erschließung des Potenzials der Sonne und Erreichung eines Zubaus von 3.200 Megawattpeak (MWp) Photovoltaikleistung von 2019 bis einschließlich 2022. Achten auf Flächeneffizienz beim Ausbau der Photovoltaik.
- Wasserkraft: Steigerung des Stromertrags aus der Wasserkraft ausgehend vom langjährigen Mittel von 12,5 Terawattstunden (TWh) um eine zusätzliche TWh
- Bioenergie: Steigerung der Stromerzeugung aus Bioenergie in Bayern von rund 9,2 TWh in 2018 auf etwa 10 TWh bis 2022. Optimierung und Flexibilisierung des Einsatzes von Holz, Mais, Gülle und alternativen Energiepflanzen. Schaffung bestmöglicher Voraussetzungen für den Weiterbetrieb bestehender Biogasanlagen und den Bau neuer Biogasanlagen in Bayern.
- Windenergie: Ausbau der Windenergie in Bayern unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger mit dem Ziel, 300 neue Anlagen bis Ende 2022 auf den Weg zu bringen (entspricht etwa 1 GW neu installierter Leistung).
- Geothermie: Weitere Erschließung der hydrothermalen, also auf heißem Tiefenwasser basierenden Geothermie und Vernetzung. Bis ca. 2050 Deckung eines Viertels des bayerischen Wärmeverbrauchs im Gebäudesektor über Geothermie.
- Versorgungssicherheit: Bau von zusätzlichen regionalen Gaskraftwerken in Bayern anstoßen, um die Versorgungssicherheit nach dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke und dem Kohleausstieg zu gewährleisten.
- Netze: so wenig Netzausbau wie möglich und nur so viel, wie unbedingt erforderlich. Bei der Ertüchtigung des Bestandsnetzes soll stärker auf digitale und innovative Konzepte gesetzt und so der weitere Ausbaubedarf reduziert werden.
- Kraft- Wärme-Kopplung (KWK): Bis 2022 den Bau von 3000 neuen KWK-Anlagen anstoßen. Damit soll ein Zubau von 500 MWel erreicht werden.
- Flexibilität und Sektorenkopplung: Weiterentwicklung der rechtlichen und förderpolitischen Rahmenbedingungen, so dass sich alle Flexibilitätsoptionen in einem fairen Wettbewerb messen können. Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten (z.B. Energiespeicher, intelligente Steuerungen), um Angebot und Nachfrage von Strom zusammenzuführen.
- Wasserstoff: Ziel ist Technologieführerschaft Bayerns im Bereich Wasserstoff, v.a. in den Bereichen Speicherung und Transport sowie bei Schlüsselkomponenten wie z.B. Elektrolyseuren und Brennstoffzellen. Aufbau einer H2-Tankstelleninfrastruktur.
- Energieforschung: Stärkung der bayerischen Energieforschungslandschaft durch Stärkung der Technologiekompetenz von KMU in Bayern und Beschleunigung des Technologietransfers; enge Begleitung mit entsprechenden Forschungsprojekten
- Schaffung von dezentralen Strukturen zur Energieversorgung
Im „Bayerischen Aktionsprogramm Energie“ wurden 73 Einzelmaßnahmen in insgesamt 13 Handlungsfeldern identifiziert, die für das Gelingen der Energiewende in Bayern besondere Chancen bieten; Maßnahmen sind zudem im Maßnahmenpaket zum Bayerischen Klimaschutzgesetz enthalten. Insbesondere sind hier zu nennen:
- Solarenergie: Ausweitung des Kontingents für PV-Freiflächenanlagen auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten auf bis zu 200 Projekte im Jahr; PV-Speicher-Programm; Voranbringen von Agrophotovoltaik durch Pilotprojekte.
- Wasserkraft: Mit einem Förderprogramm soll ein zusätzlicher Anreiz für Betreiber von Wasserkraftanlagen mit EEG-Förderung geschaffen werden, Investitionen zur Leistungssteigerung (in Verbindung mit ökologischen Verbesserungen) zu tätigen.
- Bioenergie Förderprogramm Bio-Klima für die Errichtung von Biomasseheizwerken
- Windenergie: Hier wurde die bayerische Windenergieoffensive AUFWIND mit regionalen Windkümmerern für bayerische Kommunen aufgesetzt. Hierfür ist die Ausweisung von Vorranggebieten für Windkraft in den Regionalplänen verbindlich vorgegeben.
- Geothermie: Mit einem Masterplan wird die weitere Erschließung der Tiefenwärme ermöglicht. Bis 2029 soll die Vernetzung der Geothermie in Bayern durch drei neue Transportleitungen verbessert werden.
- Versorgung: Einsatz für systematischen Investitionsrahmen, der Anreize für mehr regionale Gaskraftwerke in Süddeutschland schafft.
- Netze: Transparente Darstellung der Aufnahmefähigkeit des Stromverteilnetzes für Erneuerbare-Energien-Anlagen in Bayern durch eine Kartendarstellung im Energie-Atlas Bayern.
- Kraft-Wärme-Kopplung (KWK): KWK-Roadshow durch Bayern, um Gewerbe, Handel und Handwerk für den Einsatz von KWK zu gewinnen.
- Flexibilität und Sektorenkopplung: Durch die effektive und systemdienliche Verzahnung der Bereiche Strom, Wärmeversorgung und Mobilität sollen die Schwankungen erneuerbarer Energien besser ausgeglichen und somit grüner Strom besser nutzbar gemacht werden. Deshalb wird die Forschung und Entwicklung neuer Ansätze wie innovativer Energiespeicher und Power-to-X-Technologien unterstützt.
- Wasserstoff: Bayern soll Technologieführer im Bereich Wasserstoff werden. Das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) als zentrale Koordinierungsstelle vernetzt Wirtschaft und Wissenschaft und unterstützt bei der Umsetzung der Bayerischen Wasserstoffstrategie. Mit insgesamt etwa 100 Millionen Euro werden Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben in Bayern gefördert und der Aufbau einer H2-Tankstelleninfrastruktur unterstützt.
- Effizienz im Gebäudebereich: Ausbau Beratungs- und Förderangebote in Bayern
- Energieeffizienz bei Unternehmen: Es sollen Innovationen und neue Investitionen angeregt werden. Verbesserung der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Unternehmen durch Energieeffizienz-Netzwerke (BEEN-i)
- Energieforschung: Bis 2023 sollen etwa 100 Millionen in die Energieforschung investiert werden. Ein wesentliches Instrument ist das Bayerische Energieforschungsprogramm mit Schwerpunkten z. B. beim Thema Wasserstoff und in der Batterieforschung
- Fachliche Unterstützung der Kommunen und Planungsbüros durch Publikationen, z. B. "Leitfaden Energienutzungsplan"
- Unterstützung ländlicher Gemeinden bei Energiekonzepten in Dorferneuerung, Flurneuordnung und Integrierter Ländlicher Entwicklung (ILE).